M3GAN - Jetzt Streamen (2024)

Eine brillante Robotikerin einer Spielzeugfirma nutzt künstliche Intelligenz, um M3GAN zu entwickeln, eine lebensechte Puppe, die darauf programmiert ist, eine emotionale Bindung zu ihrer frisch verwaisten Nichte aufzubauen. Doch als die Programmierung der Puppe zu gut funktioniert, wird sie überfürsorglich gegenüber ihrer neuen Freundin - mit erschreckenden Folgen.

M3GAN Kritik

Künstliche Intelligenz ist der Horror? Mit den Gefahren der Technik setzt sich der Film M3GAN auf satirische Weise auseinander. Comedy und Thriller gehen hierbei Hand in Robo-Hand. Entsteht hier also eine neue Horror-Ikone?

Universal, Blumhouse sowie die Horror-Experten Jason Blum („Get Out“) und James Wan („Conjuring“, „Saw“) stehen hinter dem neuen KI-Horrorthriller „M3GAN“. Dabei handelt es sich um einen Film, der schon durch die ersten Bilder und Trailer sein Meme-und-Kultpotential zeigen konnte. Regie führte Gerard Johnstone, der bisher noch recht wenig auf seiner Vita hat und das Drehbuch liefert Akela Cooper („Malignant“, „The Nun 2“, Luke Cage, American Horror Story). Bei der Story hat ebenfalls James Wan ausgeholfen.

Worum geht es in M3GAN?

Die Eltern der jungen Cady (Violet McGraw) sterben bei einem Autounfall, den nur sie überlebt. Die Vormundschaft des traumatisierten Mädchens, das vorher strikte Vorgaben für ihre Screentime erhielt, übernimmt ihre Tante Gemma (Allison Williams, Girls, „Get Out“) zu der sie vorher wenig regelmäßigen Kontakt hatte. Gemma ist eine Robotik-Expertin und arbeitet für den Spielwarenhersteller Funki. Seit ihrer Collegezeit tüftelt sie an Robotern und künstlichen Intelligenzen.

Ihr Chef David, gespielt von Ronny Chieng („Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings“, „Crazy Rich“) macht Druck, dass ein neues Produkt gebraucht wird und so nimmt Gemma ihren Prototypen, der noch einige - oder besser gesagt viele - Macken hat, mit nach Hause. M3GAN (Amie Donald und Jenna Davis) wird an die kleine Cady gekoppelt und ist fortan auf Freundschaft programmiert. Mit allen Vorteilen, aber auch Schattenseiten. Denn: Will jemand Cady etwas antun, dann muss man zunächst an M3GAN vorbei.

Eine Demonstration der KI ist vielversprechend und so soll M3GAN serienreif gemacht werden, doch eine Reihe von mörderischen Vorfällen macht Gemma stutzig, ob das die beste Idee ist. Ihre Kollegen und Chefs sind zwar von den Lernerfolgen begeistert, doch Gemma, die nicht gut auf die Nachbarin und ihren Hund zu sprechen ist, weil das Tier auf ihrem Grundstück rumstreunt, hat da eine schlimme Ahnung...

Die Module spielen verrückt! M3GAN die Mörderpuppe

In der Tradition von Chucky oder „Happy Death Day“ haben wir es hier mit einem Film zu tun, der eher Satire ist und sich selten richtig ernst nimmt, aber doch einige klassische Suspense- und Horrorelemente mitbringt und nichts für Puppenphobiker ist.

Das Drehbuch zum Film ist erfreulich clever, frech und stellenweise wissen die Filmemacher ganz genau, wie sie die Puppe creepy und unheimlich in Szene setzen können. Es reicht oftmals, das Klicken der Servos zu hören oder gar nur das Rollen der Augen zu zeigen, wenn die Puppe einen Input liest und berechnet, um ein Gefühl der Beklemmung auszurufen. M3ga!

Dabei ist eine der besten Entscheidungen, die getroffen wurde, das teure AI-Spielzeug nie ganz menschlich, sondern eben immer erkennbar als Ding darzustellen. Das kann zwar campy erscheinen, hilft aber auch dabei, dass das Wesen der Titelfigur nicht zu sehr vermenschlicht wird. Gleichzeitig sieht das Design eben aus wie klassische Spielzeuglinien wie Bratz oder Furby; passt dementsprechend wie die Faust aufs Auge und kann schnell zum Kult werden, wie es einst bei dem männlichen Kollegen „Chucky“ schon der Fall war.

Almost Human

Die beiden zentralen menschlichen Figuren Gemma und Cady sind sich nicht grün, weil sie vor dem Unfall wenig miteinander zu tun hatten. Cady ist traumatisiert und froh darüber, mit der Puppe jemanden zu haben, der auf ihre Wünsche eingeht und immer die richtigen Worte findet. Da ihr Moralempfinden nicht richtig entwickelt ist, kann das zu einigen Tobsuchtsanfällen und Wutausbrüchen führen. Man weiß es als erwachsener Zuschauer natürlich besser, aber so kommen manchmal einige nervige Momente zustande, die aber Gold wert sind für die Dramaturgie und den Suspense.

Cadys Schauspielerin hat so eben beizeiten die undankbare Aufgabe, viel zu schmollen und traurig dreinzugucken, so dass man infrage stellen könnte, ob sie eine zufriedenstellende Bandbreite hat. Allerdings kann das vor allem auch ein Zeichen dafür sein, dass sie die Anweisungen des Drehbuchs bestmöglich erfüllt. Es ist ein Balanceakt für sie, denn so mancher Zuschauer wird ihr Verhalten sicherlich anstrengend finden. Die Kinderdarstellerin kann dafür aber sicherlich am wenigsten.

Gemma ist ein klassischer Workaholic der Neuzeit. Sie hat nur die Projekte, die Arbeit und die Karriere im Kopf. An Familie hat sie noch nie gedacht und Beziehungen finden per Tinder statt. Sie ist mit Smart-Tech vernetzt, mit denen sie wohl mehr spricht als mit so manchem Menschen, sammelt Collectables, die sie im Regal stehen hat und hat entsprechend kein Spielzeug, das sie ihrer Nichte zur Verfügung stellen kann, als sie nach ihrem Verlust zu ihr kommt. Natürlich wird auch sie arg ins kalte Wasser geworfen. Da sie eben die Karriere an erste Stelle stellt, tut sie nun alles daran, einen Erfolg zu landen, denn mancher nennt ihre Erfindung die größte Innovation der letzten 50 Jahre...

Allerdings versäumt sie es entweder, diverse Sicherheiten und fail saves in die Programmierung der Puppe einzubauen, die selbstständig lernen kann, oder aber M3GAN schafft es, diese auszuhebeln. Man könnte meinen, dass man in dieser Welt noch nie etwas von Asimovs Robotergesetzen gehört hätte...

Wer Williams aus der HBO-Serie Girls kennt, weiß, dass sie für solche Figuren wie Gemma gemacht ist. Leicht neurotisch, erfolgsorientiert, perfektionistisch, aber uneinsichtig, all das kann sie hervorragend performen. Sie ist immer auf der Kante zwischen sympathisch und genial, aber auch nervtötend sowie zu naiv oder fahrlässig und somit ebenso wie bei Cady genau das, was die Figur hier sein muss.

Age of M3GAN - Tag der Entscheidung

Es kommt natürlich wie es kommen muss: aus „harmlosen“ Vorfällen entwickelt sich ein Super-GAU und die Puppe mordet sich durch das Ensemble. Nicht ganz so toll finde ich dabei die Tatsache, wie ein Hund instrumentalisiert wird, um M3GAN in den Beschützerinstinkt wechselt zu lassen. Mit seinem PG-13-Rating ist der Film aber auch selten besonders blutig (mit einer großen Ausnahme) und schneidet oftmals weg, wenn es zur Sache gehen sollte.

Im Showdown-Part geht es dann aber doch gut zur Sache, auch wenn eben ohne besonders viele Blutfontänen spritzen zu lassen. „M3GAN“ als Konzept hat das Potential ein modernes Update zur Skynet-Thematik aus „Terminator“ zu sein. Zwar gibt es im Film ein recht eindeutiges Ende, aber es wird schon früh eine Hintertür offengelassen, wie man eine Fortsetzung ermöglichen könnte, an der nach dem Erfolg des Low-Budget-Thrillers wohl schon gewerkelt wird. Denn die Spezialisten von Blumhouse wissen wie sie aus spannenden Konzepten und wenig Budget lukrative Franchises im Gruselbereich machen können.

Neben dem cleveren Kommentar auf die aktuelle screensüchtige Gesellschaft und das stellenweise blinde verlassen auf KI-und Smarttech ist es vor allem der Humor der bei mir punkten kann. Das Drehbuch ist oftmals clever und hat bissige oder entlarvende Untertöne, was die Gier von Firmen angeht, die ihre Mitarbeiter ausbeuten und dabei - in diesem expliziten Fall bereit sind über Leichen zu gehen - wenn man einen Innovationsvorsprung vor der Konkurrenz und das alles verändernde Produkt hätte. Nur an die Schattenseiten denkt oder will niemand denken. Dann natürlich hätte man mit mehr Zeit, weniger Druck und etwas mehr Testen auf Herz und Nieren vielleicht das Schlimmste verhindern können. Aber dann hätte man eben auch nicht genau diese spritzige Geschichte erzählen können.

Fazit

Wer „Ex Machine“, „Chucky“, „Avengers - Age of Ultron“, „Small Soldiers“, „Terminator“ oder ähnliche Filme rund um korumpierte KI oder Spielzeuge mochte, sollte einen Blick in „M3GAN“ riskieren. Es ist nicht ganz so blutig oder alptraumhaft wie andere Horrorfilme (beispielweise „It“, „Saw“ oder „Terrifier“), hat aber durchaus einige Jump-Scares und Kills, wie man sie auch in „Happy Death Day“, „Zombieland“ oder „Scream“ sehen könnte, die für Zartbesaitete vielleicht etwas zu viel sind. Ab 16 Jahren kann man den Film aber sicherlich problemlos anschauen, wenn man horroraffin oder Horror-Comedys nicht abgeneigt ist. Vier von fünf AI-Mörderpuppen dafür.

Hier abschließend der aktuelle Trailer zum Film:

Hier auch noch die englische Version:

M3GAN Darsteller

• Allison Williams,
• Violet McGraw,
• Jenna Davis,
• Amie Donald,
• Jen Van Epps,
• Brian Jordan Alvarez,
• Ronny Chieng,
• Stephane Garneau-Monten,
• Amy Usherwood,
• Michael Saccente,
• Arlo Green,
• Kira Josephson,
• Samson Chan-Boon,
• Jack Cassidy,
• Chelsie Preston Crayford,
• Lori Dungey,
• Millen Baird,
• Renee Lyons

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